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Faulbär-Strategie – End of the Year Strategie

Aktualisiert: vor 29 Minuten

Die Faulbär-Strategie gehört zu den einfachsten, aber gleichzeitig spannendsten antizyklischen Investmentansätzen. Gerade zum Jahresende rückt diese End of the Year Strategie wieder verstärkt in den Fokus vieler Anleger, da sie mit minimalem Aufwand eine systematische Länderallokation ermöglicht. Ziel ist es, schwache Aktienmärkte gezielt zu kaufen – in der Hoffnung auf eine langfristige Rückkehr zur durchschnittlichen Entwicklung.

In diesem Artikel schauen wir uns die Strategie strukturiert an, analysieren historische Ergebnisse, verlinken weiterführende Ressourcen und stellen meine persönlichen Faulbären-Auswahlen für 2025 und 2026 vor.


Erklärung der Faulbär-Strategie


Die Grundidee der Faulbärstrategie ist denkbar simpel: am Ende eines Jahres werden jene Länderindizes investiert, die im abgelaufenen Jahr die schwächste Performance erzielt haben. Diese „Faulbären“ stehen sinnbildlich für Märkte, die vom Kapital gemieden wurden – häufig übertrieben stark.


Warum funktioniert die Faulbär-Strategie langfristig?


Die Theorie dahinter basiert auf drei Annahmen:

  1. Mean Reversion: Märkte tendieren langfristig zur Rückkehr zum Mittelwert.

  2. Überreaktionen: Schlechte Nachrichten werden oft stärker eingepreist als gerechtfertigt.

  3. Antizyklik: Investieren gegen den Trend kann langfristig Überrenditen liefern.

Klassisch wird dabei nur ein einzelner Länderindex gekauft und über ein Jahr gehalten. Danach erfolgt eine jährliche Neubewertung – perfekt geeignet für Anleger, die bewusst wenig handeln möchten.


Tabelle der Ergebnisse der letzten Jahre (Beispielhafte Übersicht)


Die folgende Tabelle zeigt exemplarisch, wie sich die Faulbärstrategie in der Vergangenheit entwickeln konnte. Die Werte dienen der Illustration und sollten je nach

Datenquelle individuell überprüft werden.

Faulbär-Strategie Ergebnisse 2021-2025
Faulbär-Strategie Ergebnisse 2021-2025

Gerade diese starken Comebacks erklären, warum Länderindizes investieren nach der End of the Year Strategie für viele Anleger so attraktiv bleibt.


Weiterführende Links und gute Erklärungen zur Faulbärstrategie


Wer sich tiefergehend mit der Faulbärstrategie beschäftigen möchte, findet online zahlreiche fundierte Analysen. Besonders hilfreich sind:

  • Wissenschaftliche Artikel zur Mean-Reversion-Theorie

  • Langfristige Backtests internationaler Länderindizes

  • Praxisberichte privater Investoren

👉 Eigener Blogartikel vom 30. Dezember 2024: Hier habe ich die Strategie ausführlich analysiert und praktisch umgesetzt: https://www.der-boersenprofi.de/post/faulbär-strategie-end-of-the-year-strategie-1


Meine ausgewählten Faulbären (schlechteste Länderindizes) für das Jahr 2025

Für das Jahr 2025 habe ich mich bewusst nicht strikt an die ursprüngliche Regel der Strategie gehalten, sondern – aus Gründen der Risikostreuung – zwei Länderindizes ausgewählt.

Kandidat 1: Südkorea – Rendite +75,9 %

Südkorea entwickelte sich nach einer sehr schwachen Vorperiode überraschend stark. Besonders der Technologiesektor profitierte von einer zyklischen Erholung. Die hohe Rendite von +75,9 % bestätigt eindrucksvoll, dass die Faulbär-Strategie auch in stark exportorientierten Volkswirtschaften funktionieren kann.

Kandidat 2: Brasilien – Rendite +29 %

Brasilien überzeugte ebenfalls mit einer kräftigen Aufholbewegung. Rohstoffe, steigende Exporte und eine stabilere Geldpolitik sorgten für Rückenwind. Mit +29% Rendite war Brasilien einer der erfolgreichsten Länderindizes im Jahr 2025.


Meine Auswahl für das Jahr 2026 – Faulbären mit Diversifikation

Zum Jahresende stehen die Faulbären für 2026 nun endgültig fest. Als objektive Datengrundlage habe ich mir – wie bereits in den Vorjahren – die Länderübersicht von JustETF angesehen, die die Performance der wichtigsten Länderindizes für das abgelaufene Jahr zusammenfasst: https://www.justetf.com/de/market-overview/die-besten-laender-etfs.html


Die Tabelle zeigt die Performance der 6 schlechtesten Länder ETFs weltweit: Spalte 1 Performance 1 Jahr
Die Tabelle zeigt die Performance der 6 schlechtesten Länder ETFs weltweit: Spalte 1 Performance 1 Jahr

Laut dieser Auflistung haben insbesondere mehrere Emerging Markets das Jahr 2025 deutlich im Minus beendet (siehe Übersicht von JustETF). Da ich – abweichend vom klassischen Regelwerk der Faulbärstrategie – erneut zwei Länderindizes zur besseren Streuung auswählen möchte, fallen meine persönlichen Favoriten für 2026 auf Indonesien und Saudi-Arabien.


Faulbär 1: Indonesien


Der MSCI Indonesia gehört 2025 zu den schwächsten Länderindizes. Die Entwicklung war geprägt von einer schwachen Binnenkonjunktur, Währungseffekten sowie einer hohen Abhängigkeit vom Finanzsektor.

Wichtig zu wissen:Der indonesische Aktienmarkt ist stark bankenlastig. Finanzinstitute nehmen einen erheblichen Anteil im Index ein, was in schwachen Marktphasen die Volatilität zusätzlich erhöht – gleichzeitig aber auch ein klassisches antizyklisches Potenzial schafft.

Beispiel-ETF:

  • Amundi MSCI Indonesia - UCITS ETF Acc EUR

  • WKN: LYX019

  • ISIN: LU1900065811


Faulbär 2: Saudi-Arabien


Auch Saudi-Arabien hat das Jahr 2025 klar im negativen Bereich abgeschlossen und zählt laut JustETF zu den schwächsten Länderindizes. Neben der Abhängigkeit vom Ölpreis belasteten Kapitalabflüsse aus Emerging Markets die Kursentwicklung.

Ähnlich wie in Indonesien ist auch der saudische Aktienmarkt sehr banken- und finanzlastig. Diese starke Sektor-Konzentration wirkt in Abwärtsphasen bremsend, kann sich bei einer Erholung jedoch schnell in die entgegengesetzte Richtung drehen.

Beispiel-ETF:

  • iShares MSCI Saudi Arabia UCITS ETF

  • WKN: A14ZV2

  • ISIN: IE00BYYR0489


Warum die Türkei für mich kein Faulbär ist:

Die Türkei taucht ebenfalls unter den schwächeren Ländern auf. Dennoch kommt sie für mich – wie bereits in den Vorjahren – nicht infrage. Gründe sind die anhaltend hohe Inflation, die strukturelle Schwäche der Landeswährung sowie die geringe Planbarkeit der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Aus meiner Sicht überwiegen hier die Risiken gegenüber dem antizyklischen Chancenpotenzial.


Persönlicher Ausblick: Ich finde auch das Länderpaar Nordic-Länder und Indien spannend.


Abschließend ein bewusster Schwenker abseits des Regelwerks: Unabhängig von der reinen Faulbär-Logik halte ich Dänemark (-5,4% in 2025) sowie Indien (-8,73% in 2025) für sehr interessante Märkte. Beide Regionen verfügen über langfristig starke strukturelle Wachstumstreiber, auch wenn sie 2025 nicht zu den schwächsten Ländern gezählt haben.

Diese Einschätzung versteht sich ausdrücklich als Outsider-Wette und nicht als klassische Umsetzung der Faulbärstrategie – sie zeigt jedoch, dass antizyklisches Denken nicht zwangsläufig starr sein muss. Einen handelbaren Denmark ETF habe ich nicht gefunden, deshalb muss man hier auf einen Nordic ETF zurückgreifen. Diese Gruppe von 5 Nordic Ländern hat zwar das Jahr 2025 mit einem leichten Plus beendet, jedoch notieren die Nordic-Länder mit über 10% seit ihrem Hoch im Juni 2024 im Minus. Meine Coachees und ich werden diese beiden Länder ETFs ohnehin im Rahmen der Seasonal- & Trendfolgestrategie in ihrer stärksten saisonalen Phase während des Jahres 2025 in unseren Depots haben.


Fazit zur Faulbär-Strategie und End of the Year Strategie

Die Faulbär-Strategie bleibt auch weiterhin ein faszinierender Ansatz für langfristig orientierte Anleger. In Kombination mit einer moderaten Diversifikation und soliden ETFs lässt sich die End of the Year Strategie sehr gut in ein bestehendes Depot integrieren.

Gerade das gezielte Länderindizes investieren zum Jahreswechsel bietet Chancen, die viele Marktteilnehmer aufgrund emotionaler Vorurteile nicht wahrnehmen.

Wie immer gilt: Keine Anlageberatung – sondern eine Einladung, antizyklisch zu denken.

Beste Grüße euer Börsenprofi Oliver

 
 
 

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